Autorin Katja Hachenberg
Das geträumte Hotel

Deutschland / Berlin, Hotel Spreebogen

https://ameronhotels.com/de/berlin-abion-spreebogen-waterside

Berlin Hauptbahnhof, der größte Bahnhof Europas. Verschobene Ebenen. Menschen. Gewimmel. Ein transitorischer Ort. Ein Nicht-Ort, bestehend aus sich überlagernden Zwischen.
Ich habe keinen Stadtplan und keine Lust, mich in die lange Schlange vor dem Touristenbüro einzureihen. Ich sehe verschiedene Ausgänge und wähle einen, der mich zur Invalidenstraße führt. Ich gehe einfach immer weiter, angezogen von einem imaginären Zielpunkt, der mich sicher führt, der seinen festen Faden zu mir ausspannt, und lande schließlich in Alt Moabit, am Spreebogen.Direkt neben dem Innenministerium beziehe ich ein Zimmer im Hotel, dessen Fassade bewusst gebrochen ist, ein gerissenes Gefüge aus Alt und Neu. Roter Backstein der nun historisch gewordenen Meierei, fortlebend in der glänzenden, verspiegelten Fassade, die das Haus zu einer imaginären Leinwand für das aktuelle Stadtgeschehen werden lässt. Ich sehe Autos, eine Brücke, viele Häuser, Bewegungen, Lichter in dieser gebrochenen Fassade, die sich ständig verändert mit dem Fluss der Stadt. Berliner Kino, bewegte Bilder auf Häuserfront, die Vergangenheit und Gegenwart in ihrer Historizität vorführt.

(Auszug aus: YELLOW ROOM, 2014)

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