Autorin Katja Hachenberg
Erlesen

Samuel Benchetrit: Rimbaud und die Dinge des Herzens

Aufbau Verlag
Preis: 8,99 Euro

Als „poetisch, weise und zartfühlend“ beschreibt „Cosmopolitan“ den Roman Benchetrits. Der Leser begleitet den kleinen Charly, der mit klopfendem Herzen auf der Suche nach seiner Mutter einen Tag lang durch sein Viertel in der Pariser Vorstadt läuft, und hat teil an dessen Sorgen, Freundschaften wie überhaupt den Unwägbarkeiten des Lebens. Wenn Charly, der sympathische Held, überhaupt keine Antworten mehr weiß, sucht er Zuflucht bei den Versen seines Lieblingsdichters, Arthur Rimbaud:
„Früher, ich weiß es noch genau, da war mein Leben ein Fest, wo alle Herzen aufgingen und der Wein in Strömen floss.
Eines Abends setzte ich mir die Schönheit auf den Schoß. – Und fand sie bitter. – Da verfluchte ich sie.
Ich wappnete mich gegen die Gerechtigkeit.
Ich floh. O Zauberinnen, Leiden, Hass, ausgerechnet euch wurde mein Schatz anvertraut.“

Gewisse Dinge muss man sich von der Seele reden

Wie Pi Patel aus „Schiffbruch mit Tiger“ ist der kleine Charly eine der lebendigsten, wirkungsvollsten und liebenswertesten Figuren meines literarischen Archivs. Ein Roman, den man in einem Zug durchliest. Und dann will man nichts wie hin – nach Paris, in die Banlieus, an all die Orte, und hofft vielleicht, dort Charly zu begegnen. Um mit ihm zu reden, denn: „Gewisse Dinge muss man sich von der Seele reden, sie müssen raus, sonst bilden sich im Bauch Kugeln, die schließlich explodieren.“

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